Wie ich zum Segeln kam
Ich bin kein Segler, zumindest keiner derer, die laut posaunen können und müssen, dass sie seit Kindesjahren segeln, vom Opti über nationale und internationale Meisterschaften, in Klassen, von denen noch nie jemand, außer eben diesen Seglern gehört hat.
Ach ja, Opti, also eigentlich Optimist, ist ein kleines, klassisches Segelbötchen, welches bei der Ausbildung der ganz kleinen Segler benutzt wird. Es ähnelt eher einem mobilen Sandkasten als einem Boot aber es schwimmt und die Kinder lernen darin. Es ist immer einen Anblick wert, wenn die Kinderklassen mit Ihren Ausbildern wie Entenfamilie aufs Wasser ziehen.
Ich habe keine Geschichte, welche sich erstreckt über 20, 30 oder 40-tausend Seemeilen, wobei die Seemeile, ganz grob gerechnet, 2 km entspricht.
Aber ich habe eine lange Segelgeschichte.
Sie begann irgendwann, da hieß Kroatien noch Jugoslawien und ich verstand nicht, warum mein Klassenkamerad immer wert darauf legte, er sei Kroate und eben kein “Jugo“. Ja, so nannten wir das damals.
Es begab sich damals, dass ich mit meinem Vater und seiner damals aktuell angetrauten in Jugoslawien verweilen musste.
In Tribunj. Die Gegend war wunderschön, den Rest vergessen wir.
Aber eines war wichtig, darauf werde ich später noch einmal eingehen. Wir saßen in einem Restaurant. Mein alter Herr war MoBo-Fahrer. Raus, auf eine der Inseln, den Tag abhängen und abends hackebreit zurück. Er, nicht ich, versteht sich.
Wie gesagt, wir saßen eines abends dort, wir konnten am nächsten Tag nicht raus, zuviel Wind für unser kleines Boot. Am Nachbartisch saß eine Gruppe, sie diskutierten, nannten viele Städte und Namen und irgendwann erklärten sie einheitlich, morgen geht es rüber nach Italien.
Wow. Wir können nicht raus und die, mit ihren eleganten Booten mit den großen Tüchern, die fahren nach Italien. Das war für mich Freiheit. Das war es!
Nun, wir kommen später darauf zurück. Immer wieder musste ich in den folgenden Jahren daran denken. Immer, wenn ich im Fernsehen etwas dazu sah, fiel es mir wieder ein. Aber niemals habe ich erwägt, es in Angriff zu nehmen, den ersten Schritt in Richtung Segler zu beschreiten.
Warum nicht? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Es kam mir nicht in den Sinn.
Es hat viele, sehr viele Jahre gedauert, als es sich begab, dass 2017 ein lieber Freund bei mir aufschlug und kurzerhand verkündete, er wolle nun einen Segelschein machen und fragte, ich mitmachen wolle.
Da war sie wieder, die Erinnerung und sofort sagte ich ja.
Dann ging es los. Erst einmal herausbekommen, was man benötigt, um in Deutschland und außerhalb seiner Grenzen segeln zu dürfen. Ich hatte keinerlei Ahnung.
Internet, Segelschulen und Facebook abgeklappert aber dazu mehr an anderer Stelle.
Der liebe Freund kam so richtig nicht in die Puschen, so dass ich für mich entschied, in 2018 nimmst Du den ersten Kurs, den es gibt. Eine Schule hatte ich bereits ausgesucht.
Sie war in Kiel, im Olympiahafen, und sie bot einen Kurs an. Dieser dauerte eine Woche und man wohnte auf dem Segelboot und würde tagsüber segeln und nachmittags im Hafen liegend, Theorie büffeln.
Das war es. Gebucht und gewartet.
Der Kurs sollte Anfang März 2018 stattfinden. Ja, März ist Winter.
Es war kalt. Richtig kalt.
Von da an verselbständigte es sich. Ich wurde zum Segler.
Welche „Scheine“, also Lizenzen man wirklich benötigt und welche ich erworben habe und wie es ablief, beschreibe ich in Auszügen an anderer Stelle.
Aber dies war mein Weg. Lange Anlauf nehmen um dann aber wirklich in die Seglerlaufbahn zu sprinten.
Der liebe Freund ist mit seinem Vorhaben noch nicht wirklich weiter.