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Wieder daheim

Wieder daheim –
Händchenhalten mit einer Fremden

Die Nacht war früh vorbei. Den Wecker auf 5.00 Uhr gestellt, für 6.00 Uhr war das Taxi bestellt; denn Busse fahren um diese Zeit noch keine, entschied sich mein Schlaf bereits um 4.00 Uhr seine Tätigkeit einzustellen und ließ mich so erwachen.

Also fertig gemacht und nach ein wenig Radio und Youtube ging es nach vorne zur Hafeneinfahrt.

Meine Maus musste ich zurücklassen.

Dort, an der Hafeneinfahrt, sollte mich das bestellte Taxi abholen.

Kein Taxi, also wurde ein neues bestellt, dies kam dann auch sehr schnell. Die Fahrt zum Airport dauerte circa 15 Minuten und kostete ungefähr 18,00 EUR zuzüglich Trinkgeld.

Nennt man das bei Taxifahrern dann auch so?

Im Flughafen angekommen war der Sicherheitscheck sehr schnell erledigt, so dass ich nun in einem Café zu den flughafenüblichen Luxuspreisen frühstücken konnte. Schön war es dennoch.

Der Flug war dieses mal interessant. Warum? Lies selbst.

Im Flieger angekommen begab ich mich zügig auf meinen Platz. Ich buche immer am Fenster. Nicht, weil ich rausschauen mag, sondern vielmehr, weil ich nur einen Sitznachbarn habe und sicher sein kann, nicht wegen Toilettengängen oder sonstigen gangbedürftigen Aktivitäten aufstehen zu müssen.

Kopfhörer aufgesetzt, Musik an und Augen zu.

So auch dieses mal. Ich sitze, als eine jüngere Dame, was aufgrund meines Alters ja fast alle Damen sind, neben mir ihren Platz einnimmt. Kurzes Greeting und Augen wieder zu. Wir waren noch weit entfernt vom Start. Der Gang war noch voller Leute.

Irgendwann bin ich irritiert. Neben mir, an meiner rechten Seite, wackelt es. Ich entschließe mich die Augen zu öffnen, was eine wesentliche Abweichung vom üblichen monk-erprobten Vorgehen ist und sehe, die Dame wackelt heftig mit den Knien und zittert.

Ich frage natürlich, ob alles OK sei und bekomme erklärt, sie habe Angst. Es ist ihr erster Flug. Sie flöge nach Köln für ein paar Tage zu Freunden.

Ich lächle sie an, sage, das wird schon und sie bemüht sich nicht mehr zu wackeln.

Als sich dann die Maschine das erste mal bewegt, krallt sie ihre Finger in ihre Knie. So, wie man es aus vielen, schlechten Filmen kennt. Und das war erst der Weg zur Startposition.

Das kann was werden, dachte ich.

Als es dann losgeht, das Flugzeug richtig Fahrt aufnimmt, befürchte ich, dass sie sich gleich selbst die Knie zerdrückt. Kurz entschlossen halte ich dieser fremden Dame meine rechte Hand geöffnet hin. Mag sie sie nehmen, wenn es hilft.

Und ja, ich wurde nicht wegen Belästigung angezeigt, vielmehr ergriff sie meine Hand und prüfte diese zunächst auf Haltbarkeit.  Wow, die konnte drücken. Als es dann hoch ging wurde es erst noch schlimmer und dann merkte ich, der Druck lässt nach.

Oder ich spüre nichts mehr.

Nein, es ging ihr besser. Ruhig saß sie dann und ertrug den Flug.

Mein Angebot jedoch, ob wir die Plätze tauschen sollten, ich hoffte, die Aussicht würde sie ablenken, wurde sofort vehement zurückgewiesen. Sie habe Höhenangst, da sei dies keine gute Idee.

So flogen wir dahin.

Wir hatten Glück, über dem Großraum Paris war klare Sicht. Da sie auf meine Frage, ob sie Paris möge und kenne, Ersteres bestätigte, Zweiteres verneinte sie, konnte ich sie sogar mit einem Ausblick auf Versailles, das Schloss war gut zu erkennen, und Paris City erfreuen. Sie überwand ihre Angst und schien zufrieden.

Zum Schluss hatten wir besonderes Glück.

Der Flieger machte die große Runde, so dass ich zunächst ihr den Dom, und anschließend selbst die BayArena und die Baustelle der Rheinbrücke wieder einmal von oben sehen konnte.


Am Flughafen wurde ich abgeholt von Frau und Kind.

Es ist schön, wenn man erwartet wird.

Bald geht es wieder nach Leixoes.

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